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Prix Ars Electronica für Komponist Alexander Schubert
Gewinner erhält Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro
Komponist Alexander Schubert erhält für sein Werk "Convergence" den mit 10.000 Euro dotierten diesjährigen Prix Ars Electronica in der Kategorie "Digital Musics & Sound Art". Er führt mit seinem Werk vor Augen, wie fragil die Wirklichkeit ist, die oft unveränderlich scheint. In der 35-Minuten-Performance spielen Menschen gemeinsam mit ihren mittels Künstlicher Intelligenz (KI) kreierten Avataren. Die Sieger wurden unter insgesamt 3.158 Einreichungen aus 86 Ländern in den Kategorien "Computer Animation", "Artificial Intelligence & Life Art", "Digital Music & Sound Art" und "u19" ausgewählt. Daneben wurden der "Ars Electronica Award for Digital Humanity" sowie der "Isao Tomita Preis" vergeben.
Alexander Schubert, geboren 1979 in Bremen, studierte in Leipzig Informatik und Kognitionswissenschaften, parallel dazu war er als Musiker und Komponist tätig. Nachdem er ein Jahr am ZKM in Karlsruhe am Institut für Musik und Akustik gearbeitet hatte, studierte er bei Georg Hajdu und Manfred Stahnke bis 2010 Multimediale Komposition an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg.
Seine Arbeiten bewegen sich zwischen zeitgenössischer Klassik und experimenteller Popmusik. Bei seinem Ansatz an der Schnittstelle zwischen akustischer und elektronischer Musik sind mediale Inhalte und technische Umsetzungen ein wesentliches Merkmal. Live-Elektronik-Kompositionen gehören genauso zu seinem Arbeitsfeld wie der Entwurf von Software-Setups und die sensorbasierte Erweiterung von Instrumenten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Körperlichkeit der Interpreten, deren Relation zu neuen Medien im Zentrum vieler Werke steht. Ein anhaltender Schwerpunkt ist die Kombination von improvisierter und notierter Musik – sowohl auf struktureller wie auf ästhetischer Ebene. Einige Werke weisen auch visuelle Elemente auf. Die Verwendung von Licht, Video und Inszenierung dient dabei sowohl der Unterstreichung des körperlichen Aspekts als auch der multisensorischen Wahrnehmung. Der invasive Moment, das sich in der Musik verlieren und ein über das Hören hinausgehende Erleben ist ein erklärtes Ziel des Komponisten.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist ist Schubert außerdem Gründungsmitglied diverser Ensembles. Er hat an einer großen Bandbreite von Projekten als Komponist Musiker und Programmierer mitgewirkt (z.B. Wiener Festwochen, Staatsoper Berlin, SWR), ein Festival für zeitgenössische Elektronik über mehrere Jahre kuratiert und betreibt ein eigenes Musiklabel. Er war Jury-Mitglied bei unterschiedlichen Konferenzen und Wettbewerben und hat diverse Kompositionsseminare und Workshops gegeben. Er ist der künstlerische Leiter des elektronischen Studios der Musikhochschule Lübeck, Dozent an der Hamburger Musikhochschule, war 2016 Gastprofessor an der Folkwang Universität und ist regelmäßig als Gastdozent an weiteren Hochschulen tätig.
Preise und Stipendien erhielt er unter anderem von ZKM, Giga-Hertz-Prize, Bourges, ICMC, NIME, JTTP, Darmstädter Ferienkurse und Kompositionsaufträge vom NDR, International Musikinstitut Darmstadt, Wien Modern, Ensemble Resonanz, IRCAM, ZKM, HCMF, Kulturstiftung Hamburg, Piano Possible und Ensemble Intégrales.Seine Werke wurden in den vergangenen Jahren über 400 mal in über 35 Ländern aufgeführt, darunter: IRCAM Paris, Wien Modern, ZKM Karlsruhe, Darmstädter Ferienkurse, Issue Project Room New York, Wiener Festwochen, Rainy Days Festival, Acht Brücken, Deutschlandfunk Köln, SMC Porto, NIME Sydney, Ultima Oslo, Kunsthalle Hamburg, Akousma Montreal, Klangwerktage Hamburg, ICMC Montreal.
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