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Daniel Barenboim: Vom Blitz getroffen

Zuschauerin fotografiert mehrfach, Künstler bricht Auffführung vorrübergehend ab

Daniel Barenboim hat ein Konzert an der Mailänder Scala unterbrochen, nachdem er von einer Zuschauerin mehrfach mit Blitzlicht fotografiert worden war. Kurz nach Beginn seines vorletzten Konzerts als Musikdirektor der Scala setzte Barenboim in seiner Aufführung von Schuberts Sonate D845 ab und wandte sich direkt an die Besucherin: "Ich versuche Ihnen das Beste zu geben, doch Sie haben keinen Respekt. Ich sage es bei jedem Konzert, oft in scherzhaftem Ton. Jetzt sage ich es in ernstem Ton. Wer bei Konzerten fotografiert, ist ungezogen", so Barenboim laut einer italienischen Nachrichtenagentur. Die restlichen Zuschauer reagierten mit Applaus, Barenboim verließ kurz die Bühne, kehrte jedoch nach ein paar Minuten zurück.

Auch der Intendant der Scala, Alexander Pereira, hatte sich in der vergangenen Woche über Blitzlichter bei Konzerten geärgert. Diese würden die Konzentration der Künstler empfindlich stören, auch würden vermehrt Mobiltelefone während der Vorstellungen klingeln. Zudem sei es bereits eine schlechte Angewohnheit, dass viele Menschen während der Konzerte ständig auf ihr Telefon schauen würden.

Daniel Barenboim wurde 1942 in Buenos Aires geboren. Im Alter von 10 Jahren gab er sein erstes internationales Konzert, es folgten Auftritte in Paris, London und New York sowie regelmäßige Tourneen durch Europa, die USA, Südamerika, Australien und Fernost. Ab 1967 war Barenboim als Dirigent in London mit dem New Philharmonia Orchestra tätig, später ab 1969 auch in Berlin, New York und Chicago. 1975 übernahm er die Nachfolge Georg Soltis als Dirigent des Orchestre de Paris. Von 1973 bis 1989 war er Chefdirigent des English Chamber Orchestra und von 1987 bis 1989 künstlerischer Direktor der Opéra de la Bastille in Paris. Von 1991 bis 2006 war er Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra, 1992 wurde er zusätzlich künstlerischer Leiter und Generalmusikdirektor der Deutschen Staatsoper Berlin. Zum Januar 2015 wird er als Musikdirektor der Mailänder Scala von Riccardo Chailly abgelöst. Unter seinen Auszeichnungen sind der Ernst von Siemens Musikpreis, der Praemium Imperiale, die Ehrendoktorwürde der Universität Oxford sowie der Westfälische Friedenspreis für sein Bemühen um den Dialog im Nahen Osten und die Annäherung zwischen Israelis und Palästinensern.


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