Magazin: CD-Kritiken
"Fantasie"

Details zu

"Fantasie": Georg Arzberger | Julian Riem

Klarinetten-Fantasien

Georg Arzberger und Julia Riem spielen bekannte und seltene Werke für Klarinette und Klavier von Schumann, Gade, Reinecke, Winding und Eschmann.

„Fantasie“ heißt eine neue Platte mit Georg Arzberger (Klarinette) und Julian Riem (Klavier). Einleuchtend, denn sie enthält insgesamt 16 „Fantasiestücke“ für Klarinette und Klavier. Natürlich ist da Robert Schumann vertreten, dessen drei Fantasiestücke op. 73 so ziemlich die bekanntesten Werke für diese Besetzung sein dürften. Auch die vier Fantasiestücke op. 43 von Niels Wilhelm Gade sind durchaus gängiges Repertoire. Deutlich weniger bekannt sind schon die vier Stücke op. 22 von Carl Reinecke, den Anfang machen auf der Platte allerdings zwei praktisch unbekannte Werke: drei Fantasiestücke op. 19 des Dänen August Hendrik Winding und zwei Stücke op. 9 von Johann Carl Eschmann. Da sie in ihren Dimensionen über den durch Schumanns Stücke (die wohl als Vorbild der übrigen Kompositionen angesehen werden können) gesetzten Rahmen etwas hinausgehen, können sich Entdecker über eine halbe Stunde mit echten Raritäten freuen. Dazu gehört mit einer Romanze von Johann Carl Eschmann eines der gewichtigsten, jedenfalls aber das längste Stücke der neuen Platte.

Zwischen den Komponisten gibt es direkte Bezüge: August Hendrik Winding war Schüler von Gade und Reinecke, die wiederum in der Tradition Schumanns standen (wobei allerdings Mendelssohn Bartholdy einen mindestens ebenso wichtigen Einfluss darstellte, wie besonders bei Reinecke zu hören). Windings Lebensdaten stammen fast mit denen von Johannes Brahms überein, und dessen Stil scheint in seinen Fantasiestücken op. 19 denn auch nicht ganz fern zu liegen. Ähnlich liegt der Fall bei Johann Carl Eschmann, der Schüler Mendelssohn Bartholdys und mit Brahms persönlich bekannt war. Beide Komponisten pflegen zudem einen sehr poetischen, verträumten Stil, was allerdings verspielte und durchaus lebhafte Elemente nicht ausschließt.

Freuen kann man sich neben den Raritäten aber auch über eine sehr gelungene und sehr frische Interpretation der Gade-Stücke, deren Kontraste und wechselnde Stimmungen hier schlüssig und überzeugend wirken und außerdem (wie alle anderen Stücke auch) in sehr guter Balance und sehr transparent gespielt sind. In den Schumann-Stücken, bei denen ja wirklich kein Mangel an unterschiedlichsten Aufnahmen herrscht, ist das besonders langsame Tempo im ersten Stück das auffälligste Merkmal, während die anderen beiden recht lebhaft gespielt werden. Die bei Farao Classics erschienene Platte hat ein sehr natürlich wirkendes Klangbild, im Beiheft kommen auch die beiden Interpreten zu Wort.


Dr. Jan Kampmeier, 23.11.2022

Label: Farao Classics
Spielzeit: 67:58 , aufgenommen 2/2022
Interpretation: 
Klangqualität: 
Repertoirewert: 
Booklet: 




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