Magazin: CD-Kritiken
Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino

Details zu Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino: Aron Quartett, Franz Liszt Chamber Orchestra, Hartmut Rohde

Hans Gal: Piano Quartet, Suite op. 24, Concertino: Aron Quartett, Franz Liszt Chamber Orchestra, Hartmut Rohde

Etwas kühl

Ein unentschiedener, interpretatorisch wie auch aufnahmetechnisch nicht rundum befriedigender Blick auf Hans Gáls Schaffen für oder mit Klavier.

Die Erkundung von Hans Gáls vielgestaltigem kompositorischen Werk treibt gelegentlich etwas merkwürdige Blüten. Die hier zusammengefassten vier Werke aus den Jahren 1922 bis 1940 (zwei von ihnen Ersteinspielungen) haben im Grund nur eins gemeinsam – das Klavier (und Gáls Schaffen bietet – gleich in welchem Genre – eine kaum zu fassende Vielfalt an entsprechenden Werken, die nicht einmal im Booklet auch nur andeutungsweise greifbar wird). Von der Suite op. 24 für Klavier über das späte Impromptu für Viola und Klavier und das Quartett für Klavier (linke Hand) und Streichtrio (1926 – nicht zu verwechseln mit dem Klavierquartett op. 13 von 1915) bis zum Concertino op. 4, für Klavier und Streichorchester op. 43 (1934) reicht das Spektrum, und so unterschiedlich die Besetzungen, so unterschiedlich sind die einzelnen Werkkonzeptionen.

Die fünfsätzige Suite mit Satzbezeichnungen ‚im alten Stil‘ ist zutiefst der Musik der 1920er-Jahre verbunden, öffnet die Klangsprache der Vorkriegszeit hin zur Vermischung zwischen ‚E-‘ und ‚U-Musik‘. Gottlieb Wallisch ist dem Werk ein sympathischer, einfühlsamer Interpret, der die detaillierten dynamischen Anweisungen differenziert und inspiriert umsetzt.

Zerfasert

Die zwei Kammermusikwerke sind von Ambition und Umfang ganz unterschiedlich. Das viersätzige Quartett ist von Anspruch und Umfang gewichtig, die Wiedergabe gerät hier aber etwas aus den Fugen. Das liegt ein wenig daran, dass die Solopassagen für alle einzelnen Instrumente nicht voll ins Gesamtkonzept integriert zu sein scheinen. Es ist merkwürdig, wie zerfasert die Musik, wie fast grobschlächtig das Miteinander Wallischs mit Mitgliedern des Aron Quartett gelegentlich klingt. Das liegt nicht an den technischen oder interpretatorischen Fähigkeiten der Mitwirkenden, vielleicht eher daran, dass die Streicher (allen voran Primarius Barna Kabori) hier durchgängig etwas ‚kühl‘ im Ton klingen - bedingt womöglich durch etwas derart Profanes wie einen etwas zu hoch angesetzten Kammerton (der auch in der Suite auffällt)? Um so größer klingt der Kontrast zu dem späteren Werk – mit dem Bratschisten Hartmut Rohde, dessen Ton eben jene Qualität aufweist, an der es dem Quartett mangelt. Allerdings bleibt sein Klang insgesamt etwas facettenarm.

Rohde ist nicht nur Bratschist, sondern im vorliegenden Fall auch Dirigent des Concertino. Das Spiel des Franz Liszt Kammerorchesters bleibt – so merkwürdig das wirken mag, gleichfalls verhältnismäßig klangfarbenarm, die Orchestersoli sind aufnahmetechnisch weit stärker in den Vordergrund geholt als dies einem ausgewogenen Verhältnis Soli-Tutti gut täte. So bleibt das Orchestertutti unverhältnismäßig matt, ein befriedigender klanglicher Gesamteindruck will sich einfach nicht einstellen.


Dr. Jürgen Schaarwächter, 11.04.2023

Label: cpo
Interpretation: 
Klangqualität: 
Repertoirewert: 
Booklet: 




Video der Woche:

Rubinstein spielt Chopin - Etude As-dur op.25 Nr 1

Unser Service:

 Schriftgröße   + / - 

Drucker Seite drucken

RSS RSS


Anzeigen

Class aktuell (1/2023) herunterladen (5900 KByte)