Magazin: CD-Kritiken
W.A.Mozart: Klavierkonzerte KV 482, 488

Details zu W.A.Mozart: Klavierkonzerte KV 482, 488: Jean-Efflam Bavouzet, Manchester Camerata, Gabor Takacs-Nagy

W.A.Mozart: Klavierkonzerte KV 482, 488: Jean-Efflam Bavouzet, Manchester Camerata, Gabor Takacs-Nagy

Neue Facetten des Kanons

Jean-Efflam Bavouzet und die Manchester Camerata unter Gabor Takacs-Nagy beleben Mozarts Klavierkonzerte KV 482 und 488.

Die vorliegende CD, welche 2021 beim Label Chandos erschienen ist, bildet das sechste Volume der Gesamtaufnahme Mozart’scher Klavierkonzerte mit Jean-Efflam Bavouzet und der Manchester Camerata unter Gabor Takacs-Nagy. Die Einspielung wirft zunächst eine altbekannte Frage auf: Warum noch eine Aufnahme der Konzerte angesichts einer bereits so reichen Diskographie?

Die Antwort mag ebenfalls vertraut klingen, ist aber keineswegs selbstverständlich: Wenn man auf einem so hohen Niveau spielt, wie die Akteure dieser CD, dann können aus dem kanonischen, vermeintlich allzu bekannten Repertoire vollkommen neue Facetten zum Vorschein kommen, die wieder einmal verdeutlichen, dass man mit derart gehaltvollen Werken niemals interpretatorisch fertig sein kann.

Bavouzet macht seine Sache als Kenner der Materie mehr als ordentlich – sein Klavierklang ist strahlend-kräftig, niemals sentimental; seine gestalterischen Absichten durchweg transparent wie spannungsreich. Das alles zeugt von einem einfühlsamen und intelligenten Spiel der schwierigen Konzerte, die sich, wenn der Interpret nicht höllisch aufpasst, auf so eigenartig unergründliche Weise schnell distanzieren und dann zu unbelebten Objekten werden.

Bisweilen neigt Takacs-Nagy mit seinem Orchester bei manchen Wendungen zur Übertreibung – er scheint darum bemüht zu sein, das Orchester nicht bloß als Akkompagnisten, sondern als gleichberechtigten Dialogpartner darzustellen, was grundsätzlich auch nicht verkehrt ist. Doch schießen hie und da manche interpretatorischen Gesten etwas über das Ziel hinaus.

Gelegentlich, wie im Adagio von KV 488, erscheint Bavouzet vielleicht etwas glatt; das hat man bei Brendel und Anda schon tiefgründiger gehört. An diesen Stellen kompensiert wiederum das engagierte Orchester, so dass am Ende eine schöne synergetische Gesamtleistung hervorgeht, die man empfehlen kann.


Dr. Kai Marius Schabram, 13.09.2023

Label: Chandos
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