Magazin: CD-Kritiken
Mendelssohn: Piano Concertos, Capriccio Brillant

Mendelssohn: Piano Concertos, Capriccio Brillant: Lars Vogt, Orchestre de chambre de Paris
Mendelssohns Feuerwerkmusik aus Paris
Lars Vogt verpasst den beiden Mendelssohn-Klavierkonzerten eine dramatische Wucht, die den Werken eine überraschend düstere Aura geben.
Es gibt von diesen populären Stücken andere Aufnahmen, wo der Klavierpart mehr „perlt“, besonders im feuerwerksartigen Presto-Finale des g-Moll-Konzerts. Hier nimmt Lars Vogt als Dirigent und Solist des Orchestre de Chambre de Paris die Bravourpassagen spürbar langsamer. Dadurch wirkt manches weniger „sportiv“ und „verspielt“, die Musik gewinnt dadurch aber an Ausdruckstiefe. Für mich funktioniert das super. Und die Balance zwischen dem Orchester und Klavier ist bei diesen im November 2021 in der Philharmonie de Paris entstandenen Aufnahmen optimal. Lyrische Momente werden maximal ausgekostet und erklingen mit größtmöglicher Zärtlichkeit. Während immer wieder das Blech wie eine Pranke dazwischenfährt und für „Action“ sorgt.
Ist es eine bedeutende Aufnahme? Das ist schwer zu sagen, da es hier keinen alles überragenden „neuen“ Zugang zu der Musik gibt. Aber es sind mit Liebe exekutierte Versionen der bewährten Schlachtrösser, die ich als angenehme Ergänzung zur bestehenden Diskographie empfinde. Fans von Lars Vogt werden sie sowieso haben wollen, als weiteres Dokument einer imposanten Künstlerkarriere. Wer die alte Serkin/Ormandy-Aufnahme hat und liebt, braucht diese Neueinspielung nicht unbedingt. Nach dem Rausch des g-Moll-Konzerts op. 25 und dem d-Moll-Konzert op. 40 folgt noch das zehnminütige Capriccio brillant op. 22 als Zugabe, die ein bisschen braucht, um voll in Fahrt zu kommen.
Dr. Kevin Clarke, 16.08.2022
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: Booklet: |
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