Magazin: CD-Kritiken
Helena Munktell

Helena Munktell: Tobias Ringborg, Sofie Asplund, Kristina Winiarski, Peter Friis Johansson
Plädoyer für eine schwedische Spätromantikerin
Helena Munktell wird mit einer Auswahl ihrer kammermusikalischen Werke gewürdigt.
„Besser im Ausland bereitwillig empfangen zu werden, als zu Hause gnädigerweise geduldet zu sein“, so beschrieb Helena Munktell 1897 ihre Situation als Komponistin. Für die Schwedin, Jahrgang 1852, war die Geringschätzung in der Heimat ein Grund, sich in Paris niederzulassen. Hier fand sie die vermisste Anerkennung, hier wurden wichtige Stücke von ihr uraufgeführt. Zwei Beispiele sind die 1900 veröffentlichten Romanzen „Dix Mélodies“ - Vertonungen von französisch übersetzten Gedichten von Heine und schwedischer Poeten - und die 1905 entstandene Sonate für Violine und Klavier. Sie orientieren sich am lichten französischen Stil, doch angereichert mit herberen Farben nordischer Volksweisen.
Auf einem CD-Porträt Helena Munktells sind sie im SACD-Format zu hören – ergänzt um das für einen Salon entstandene Frühwerk „Kleines Trio“ in der so feinsinnigen wie hingebungsvollen Interpretation der Cellistin Kristina Winiarski, des Geigers Tobias Ringborg und des Pianisten Peter Friis Johansson. Letzterer begleitet auch Sofie Asplund bei den zehn Liedern. Wunderbar klar und facettenreich im Ausdruck singt die Sopranistin diese vorwiegend melancholischen Melodien, darunter auch die “Cantilène“, die Munktell später in ihre Oper „I Firenze“ einfügte. Es war die erste einer schwedischen Komponistin auf einer Stockholmer Bühne, wie in der detaillierten lesenswerten Biographie des Begleithefts zu erfahren ist. Zu Hause ist Helena Munktell mittlerweile angekommen, jetzt ist ihr die internationale Verbreitung zu wünschen.
Karin Coper, 18.05.2023
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
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