Magazin: CD-Kritiken
History of Russian Piano Trio Vol. 2

History of Russian Piano Trio Vol. 2: The Brahms Trio
'Russische' Klaviertrios ? 'russisch' interpretiert?
Das Brahms Trio überzeugt gänzlich mit Werken von Tschaikowsky und Pabst.
Das vorliegende CD-Projekt des Brahms Trios, welches mit dem prominenten Op. 50 von Tschaikowsky und einem weniger bekannten Werkvertreter in A-Dur des Zeitgenossen Paul Pabst aufwartet, erschien als zweites Projekt in der Serie „History of the Russian Piano Trio“ (Label Naxos, 2021). Die Ankündigung evoziert ein etwas missverständliches Bild, denn sämtliche in der Serie vertretenen Komponisten sollen – freilich ausgenommen ihrer Herkunft – eine irgendwie „russische“ Couleur repräsentieren (oder besser: suggerieren). Was soll das sein, fragt man sich unweigerlich: das „russische“ Klaviertrio? – um dann, einer letztlich unproduktiven Reflexion hierüber vorbeugend, auf die Musik respektive Interpretationen der CD selbst einzugehen. Nur so viel (oder wenig): Es gab wohl kaum eine internationaler orientierte bzw. stilistisch kumulierendere Community als jene Komponistenriege um Tschaikowsky oder Rubinstein, ungeachtet aller nationalen Klangkolorite, die es durchaus geben mag …
Dieser programmatische Fehltritt der Serie schmälert freilich nicht die interpretative Gesamtleistung des vorzüglich agierenden Brahms Trios, das mit Ausdrucksstärke, Einfühlungsvermögen und Souveränität an die Bewältigung der beiden Trios herangeht. Gerade die Darbietung des „hochromantischen“ Pabst-Werks sei besonders hervorgehoben, denn sein Repertoirewert ist durchaus groß, welcher durch die grandiose Vorstellung seitens der Interpreten nochmals unterstrichen wird.
Fazit: Nach dem gänzlich erfreulichen Durchhören der CD fragt man sich bisweilen dann doch, ob es einer russischen Provenienz und Musiksozialisation, die die Lebensläufe der drei Künstler idealtypisch widerspiegeln, bedarf, um eine derart überzeugende Darbietung abzuliefern? Sei’s drum – zu empfehlen sei das Opus (unabhängig derartig waghalsiger Spekulationen) in jeder Hinsicht.
Dr. Kai Marius Schabram, 28.09.2023
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
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