Magazin: CD-Kritiken
Josef Haydn: The Complete Keyboard Concertos

Josef Haydn: The Complete Keyboard Concertos: Mélodie Zhao, David Nebel, Camerata Schweiz, Howard Griffiths

Gelehrt-galante Dialoge

Mélodie Zhao, Howard Griffiths und die Camerata Schweiz glänzen mit Joseph Haydns Klavierkonzerten.

Mit der vorliegenden Einspielung sämtlicher Klavierkonzerte Joseph Haydns durch die Pianistin Mélodie Zhao, die von der Camerata Schweiz unter Howard Griffiths begleitet wird, ist allen Beteiligten wahrlich ein großer Wurf gelungen. Die bereits 2020 beim Label cpo erschienene Doppel-CD bietet in jeder Hinsicht einen überzeugenden Zugriff auf das bis heute leider nur in Ausschnitten bekannte Repertoire (z. B. D-Dur-Konzert Nr. 11).

Das Lob ist freilich der Pianistin Zhao in erster Linie zuzusprechen, die in Gänze durch ein überaus vitales bis innig-reflexives Haydn-Spiel besticht. Wie viel Nuanciertheit Zhao hier der Hörerschaft zu offenbaren versteht, wird nicht zuletzt im direkten Vergleich deutlich, wenn man demgegenüber etwa die ebenfalls kürzlich herausgekommene Gesamteinspielung der Konzerte mit Matthias Kirschnereit (Berlin Classics, 2022) bemüht, wo doch leider einiges an interpretatorischem Potential verschenkt wird. (Rezension folgt in Kürze …) Aber auch der Dirigent Griffiths und der Schweizer Klangkörper zeichnen sich durch eine überaus kompetente Begleitung bis Selbstbehauptung aus, so dass sich in nahezu jedem der Konzerte der Eindruck eines gelehrt-galanten Dialogs zwischen Orchester und Solistin entstellt.

Dass dabei auch der für Haydn so kennzeichnende und in den Konzerten vielfach präsente kompositorische „Humor“ nicht unberücksichtigt bleibt, bildet eine weitere schöne Facette dieser Aufnahme, die, um es gerne zu wiederholen, gänzlich empfohlen werden kann.

Dr. Kai Marius Schabram, 26.07.2023

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