Magazin: CD-Kritiken
J.S.Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080

Details zu J.S.Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080: Accademia Strumentale Italiana, Alberto Rasi

J.S.Bach: Die Kunst der Fuge BWV 1080: Accademia Strumentale Italiana, Alberto Rasi

Kairos der Fugenwerke

Alberto Rasi und die Accademia Strumentale Italiana präsentieren das Autograph der "Kunst der Fuga" von J. S. Bach.

Wohl kaum ein Komponist wurde in der Forschung so eingehend behandelt wie J. S. Bach. Die „Kunst der Fuge“ bildet hierbei sicherlich jenes Werk, das aufgrund seiner nicht gänzlich geklärten Entstehungsgeschichte am meisten Aufmerksamkeit auf sich gezogen und Spekulationen angeregt hat. Wie viel ist darüber gerätselt worden, in welcher Abfolge die einzelnen Nummern stehen, um hier nur eine Fragestellung aus einem Sammelsurium an Forschungsperspektiven herauszugreifen …

Was die vorliegende Aufnahme der Accademia Strumentale Italiana unter Alberto Rasi (Label Challenge Classics, 2020) für Bach-Enthusiasten, die derartige Philologien interessiert, besonders macht, ist die Tatsache, dass das Spätwerk Bachs nicht nach dem Erstdruck, sondern nach dem Autograph (zw. 1745/1748) gespielt wird. Den Musikern ist dieser Ansatz immerhin so viel wert, dass sie auf dem Cover eigens die Signatur des Autographs in den Berliner Bibliotheksbeständen angeben, wo es neben weiteren Abweichungen auch „Kunst der Fuga“ heißt.

Nun könnte man diese quellentechnischen Detaildifferenzen belächeln, doch spiegeln sie die aktuellen Bach-Forschungsdiskurse wider, die interessieren mögen oder nicht. Wer sich hierüber wundert, sei darauf hingewiesen, dass die Bach-Community groß und die Neugierde auf entsprechende Einspielungen nicht unwesentlich ist. Freilich wird der Laie beim Hören kaum Unterschiede zwischen den Versionen wahrnehmen. Diese Sisyphusarbeit nimmt ihm das hervorragende Booklet ab, das die Abweichungen penibel dokumentiert.

Zur Aufnahme selbst ist zu sagen, dass sie nicht zuletzt aufgrund der historischen Instrumentenwahl überaus geglückt ist – die Gestaltung der komplexen Polyphonien mittels eines Gambenconsorts, das klangfarblich ungemein nuanciert agieren kann, ist sehr gelungen, weshalb die Aufnahme nicht allein Bach-Profils anempfohlen sein.


Dr. Kai Marius Schabram, 19.08.2023

Label: Challenge Classics
Interpretation: 
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