Magazin: CD-Kritiken
Sergei Prokofiev: Piano Sonatas 6, 7, 8

Sergei Prokofiev: Piano Sonatas 6, 7, 8: Steven Osborne, Klavier
Prokofiev auf höchstem Niveau
Stephen Osborne überzeugt in jeder Hinsicht mit den 'Kriegssonaten' Nr. 6, 7 und 8.
2020 hat der schottische Pianist Stephen Osborne die drei sogenannten „Kriegssonaten“ Nr. 6, 7 und 8 für das Label Hyperion eingespielt. Die emotionale wie intellektuelle Durchdringung der Werke im Verbund mit Osbornes überragender Spieltechnik und klangfarblicher Wandelbarkeit müssen jeden, der die Kompositionen zu kennen glaubt, beeindrucken.
Die intendierte Derbheit und gebrochene Noblesse, mit welcher der Pianist den tonal changierenden Kopfsatz der sechsten Sonate angeht, muss man gehört haben. In der prominenten B-Dur-Sonate (Nr. 7) fasziniert vor allem Osbornes zyklische Transformation der anfänglich infernalischen Härte und Dramatik des mitunter perkussiv ausgesetzten Kopfsatzes zu einer kämpferisch-bejahenden Energetik der finalen Toccata.
Die achte Sonate, ebenfalls in B-Dur, weist gegenüber den beiden anderen Sonaten längere Phasen verhaltener bis lyrisch-intimer Stimmungen auf, deren reiche Kantilenen Osborne mit seinem facettenreichen Klavierklang eindrucksvoll zu differenzieren weiß. Zudem besticht seine Leistung, zwischen den ruhigen und unvermittelt eruptiven Momenten gleichsam dramaturgisch zu vermitteln, ohne dabei den Blick für das zyklische Ganze zu verlieren. Dass man am Ende der stürmischen Final-Coda wahrhaftig zu hören glaubt, wie das Klavier Glockenklänge in den höchsten Registern imitiert, zählt zum letzten Beweis dafür, dass Stephen Osborne ein großer Prokofiev-Interpret ist, der mit allen pianistischen Wassern, die diese Musik einfordert, gewaschen ist.
Dr. Kai Marius Schabram, 21.07.2023
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |