Magazin: CD-Kritiken
Franz Liszt: Complete Piano Music 54

Franz Liszt: Complete Piano Music 54: Jeno Jando, Klavier
Facetten von Tod und Trauer
Jen? Jandó beweist einen kompetenten Zugriff auf Liszts düstere Klavierwelt.
Wer die Karriere des ungarischen Pianisten Jen? Jandó verfolgt, weiß um dessen Ruf als „busiest man on the keyboard“ mit weit über 200 CD-Einspielungen aller größeren Klavierwerke von Bach bis Kodály. Das allein ist schon eine enorme Leistung, die nicht selten kritisches Befremden ausgelöst hat. In der Tat rangieren nicht alle Einspielungen Jandós auf dem gleichen Niveau – wie sollte das auch zugehen?! Das weiß niemand besser, als Jandó selbst, wie man Interviews entnehmen kann. Doch muss die Stil- und Spielsicherheit beeindrucken, mit der Jandó eben doch einen Großteil des enormen Repertoires überzeugend darzustellen versteht. Dies trifft in besonderer Weise für die Klaviermusik Liszts zu, der Jandó viel Aufmerksamkeit gewidmet hat.
Auf der vorliegenden CD sind überwiegend kleinere, aber keineswegs unbedeutende Kompositionen versammelt. Thematisch verbindungsstiftend – und daher überaus passend ausgewählt – sind die Themen Tod und Trauer (u. a. Historische ungarische Bildnisse, Am Grabe Richard Wagners, Weinen, Klagen, Sorgen [Version S. 179]). Jandó bleibt hier seinem interpretatorischen Ansatz der vergangenen Jahre durchaus treu und bietet mit einem so kompetent virtuosen wie klangfarblich ausgewogenen Zugriff solide bis großartige Darbietungen, die nie manieriert, sondern (im besten Sinne des Wortes) objektiv klingen. Dabei nützt ihm sicherlich nicht nur seine große Erfahrung im Umgang mit Lisztscher Musik, sondern auch die Nähe zu einer nationalen Koloristik, die aus vielen der präsentierten Werke spricht.
Dr. Kai Marius Schabram, 07.04.2023
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
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