Magazin: CD-Kritiken
Pleyel, Ignaz Joseph: Solo Recital 1

Pleyel, Ignaz Joseph: Solo Recital 1: Varvara Manukyan, Klavier
Um den jüngsten Sohn
Varvara Manukyan ringt mit historischen Ästhetiken in aufnahmetechnisch problematischer Umgebung.
Von einem Hammerflügel-Recital im Rahmen der Konzert-Raritäten aus dem Pleyel-Museum erwartet man etwas anderes als ‚nur‘ eine Sonate (G-Dur) nach einem Streichquartett von dem namengebenden Ignaz Pleyel aus dem Jahr 1786. Ergänzt wird Varvara Marnukyans Programm durch vier Nocturnes von John Field aus den Jahren 1812-17, ein Nocturne à la John Field B-Dur von Camille Pleyel, dem jüngsten Sohn von Ignaz, sowie durch Chopins Drei Nocturnes op. 9 (1830-32), die Madame Pleyel zugeeignet sind. Gerade die Sonate von Ignaz wirkt auf dem Pleyel-Hammerflügel von 1838 wesensfremd – zu groß sind schon der historische Abstand und die ästhetische Distanz zwischen Instrument und Komposition. Besser überzeugen die anderen Kompositionen, auch wenn die agogischen Dehnungen Marnukyans nicht recht stilgemäß wirken und vor allem die Aufnahmetechnik problematisch hallig ist. So ist überraschend der Höhepunkt der CD Pleyels Dreieinhalbminuten-Miniatur – als einziges einerseits konkurrenzlos und andererseits auch spieltechnisch rundum überzeugend.
Dr. Jürgen Schaarwächter, 15.05.2022
Interpretation:
Klangqualität: Repertoirewert: |
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